Notdürftig hatte man in Breckenheim um 1690 in einer Zehntscheune einen Unterrichtsraum hergerichtet. Nun konnten die Kinder, die bis dahin in Wallau zur Schule gingen, im Dorf die Schule besuchen. Ausgebildete Lehrer gab es nicht. So übernahm ein Mann der über Wissen verfügte nebenberuflich den Unterricht nach seinen Möglichkeiten. Durch Geldsammlungen 1719 (Wilhelm Keim und Theologiestudent Johann Nikolaus Tonsor) konnte 1724 eine schöne große Schule im fränkischen Baustil eingeweiht werden.
Sie bestand aus zwei Klassenräumen und eine Lehrerwohnung. Eine Toilette gab es Außen auf dem Schulhof - so wie es zur damaligen Zeit üblich war. Später baute man noch eine Scheune und Stallung dazu.
Die Besoldung des Lehrers war so gering, dass man ihm ein Stück Land, den „Schulgarten“, dazu gab. Dort konnte er sich Gemüse und Kartoffeln anbauen. In dem Stall neben der Schule konnte er außerdem Hasen, Hühner oder auch ein Schwein halten, so war für sein tägliches Brot gesorgt. Die Schule war nicht unterkellert und sehr kalt, deshalb zogen es die Lehrer später vor, in Privathäusern zu wohnen. Aus der Lehrerwohnung wurden das Ortsgericht und das Gemeindeamt sowie das spätere Rathaus. Die allgemeine Schulpflicht wurde 1755 eingeführt. Nun übernahm ein ausgebildeter Lehrer den Unterricht. In der Schulchronik werden erstmals 1780 der Lehrer Johann Jakob Wagner und 1785 der Lehrer Philipp Eckhardt erwähnt. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Schule immer wieder renoviert, verbessert und in Stand gehalten. Am 22. März 1887 wurde auf dem Schulplatz zwischen Kirche und Schule eine Kaiserlinde zu Ehren Kaiser Wilhelm dem II gepflanzt. 200 Jahre lang gingen die Schulkinder hier ein und aus.
Jahrgang 1885 bis 1890
Jahrgang 1893 bis 1897
Klassenfoto 1885 bis 1890 Heinrich Sperle, Heinrich Diefenbach, Karl Stein, Rudolf Stein, Karl Becht, Wilhelm Becht, Franz Bohrmann, Lehrer Müller, Karl Kaltwasser, Jakob Diefenbach, Emil Kaltwasser, Karl Bohrmann, Lehrer Neidhöfer, Karl Stamm, Heinrich Meireis (später Bürgermeister), Heinrich Heuß (Gastwirt "Zum Rebstock"), Pfarrer Kopfermann, Luise Bohrmann, August Becht, Pauline Lauck, Lina Meireis, Luise Ziegler, Heinrich Kaltwasser, Karoline Kaltwasser, Katharine Lauck, Christine Bohrmann, Katharine Bohrmann, Karoline Becht, Karoline Manker, Anna Manker, Emilie Lech, Katharine Wink, Christine Kaltwasser, Lina Bär, Luise Heinemann, Frieda Manka, Mina Manker,Luise Lauck, Katharina Bär, Emilie Heinemann.
Klassenfoto 1893 bis 1897 Lina Stemmler, Lina Heuß (Bär), Heinrich Bär (Milchbär), Heinrich Bär (Elektrische Bär), Heinrich Diefenbach, Heinrich Bohrmann (Hanne Karl), Pauline Murus (Dietrich), Pauline Bohrmann (Stein), Luise Lauck, Frieda Schneider (Sperle), Luise Pink (Becker), Langenbach (Bär), Line Kleber (Stein), Luise Bohrmann (Kaltwasser), Franz Eckhardt, Auguste Eckhardt (Link), Emilie Bärm, Karolinie Bär (Rissel), Karoline Lauck, Karoline Pink (Leichtfuß), Pauline Heuß (Becker), Elsa Kling, Karoline Becker (Albert).
Abgesehen von der Schule im späteren Rathaus wurde im Flächenbereich "Auf dem Mönchacker" im ersten Bebauungsplan der Gemeinde das notwendige Schulgelände von ca. 3.000 m² ausgewiesen. Im Jahre 1938 entstand hier die neue Volksschule mit 2 Großklassen, 2 Gruppenräumen und den notwendigen sanitären Anlagen.
Am 13. November 1938 wurde die neue Schule unter Bürgermeister Heinrich Meireis feierlich ihrer Bestimmung übergeben.
Zu dieser Zeit hatte das Dorf 826 Einwohner. Die alte Schule wurde in einem Festakt verabschiedet und aus dem Schulhaus wurde nun das Rathaus.
Der obere Klassenraum wurde zu drei Räumen abgeteilt und gaben das Bürgermeisterzimmer, der Gemeinderechner und die Anmeldung. In den unteren Unterrichtsraum wurden ein Kindergarten und eine Wohnung eingerichtet.
In der neuen Schule, die nun auch unterkellert war, gab es vier Klassenzimmer. Bis 1945 gab es zwei Lehrer, Herr Heinrich Kamme und Fräulein Hildegard Sporn.
Nach dem 2. Weltkrieg haben amerikanische Soldaten die Schule beschlagnahmt. Erst nach deren Abzug begann das neue Schulwesen wieder. Am 24. September 1945 wurde die Schulstelle mit Fräulein Messerschmitt besetzt, als Hauptlehrer übernahm der damals 55jährige Otto Hochdahl am 15. Januar 1946 den Unterricht. 140 Kinder wurden ab nun von zwei Lehrkräften unterrichtet. Man schrieb das Jahr 1946 als 45 Flüchtlingskinder den Unterricht vergrößerten. Fräulein Messerschmitt schied aus und Frau Stephan wurde eingestellt. Eine dritte Lehrkraft wurde dringend benötigt und im Oktober 1947 wurde Helmut Reusch eingestellt. Ab August 1947 erhielten die Schulkinder eine tägliche Schulspeisung. Frau Pauline Meireis übernahm diese Aufgabe und verteilte das Essen an die Kinder. Zehn Pfennig bezahlten die Eltern pro Essen um die Unkosten zu decken, die amerikanische Besatzung lieferte das tägliche Essen kostenlos – eine hochherzige Geste. Viele Jahre war Frau Elfriede Wink Hausmeisterin und zu erwähnen ist auch noch Frau Pauline Becker, geb. Heuß, die ab 01. März 1924 Handarbeitslehrerin war.
Als auch die neue Schule zu klein wurde, richtete man in der alten Schule wieder eine Klasse ein. Der verwüstete Kindergartenraum wurde für den Schulunterricht wieder bereit gemacht. Steigende Einwohnerzahlen machten 1957/1958 Anbauten notwendig. Unter Bürgermeister Karl Albert wurden diese im Pavillonbau errichtet. 1960/61 entstanden in gleicher Bauweise zwei weitere Normalklassen und eine Lehrküche.
Der ehemalige Eingang von der Gartenstraße, die durch den zunehmenden Verkehr für die Kinder immer gefährlicher wurde, wurde geschlossen und in die Rathausstraße verlegt. Nachdem die Klasse in der alten Schule wieder geschlossen wurde, konnte diese 1967 abgerissen werden, es entstanden Parkplätze und ein Dorfbrunnen.
170 Kinder gingen in die neue Schule zum Unterricht. Vier Lehrer waren zu dieser Zeit in vier Klassen tätig. Inzwischen hatte Lehrer Günter Marx einen Werkraum im Keller eingerichtet, was sehr begrüßt wurde. Eine Küche wurde in einem Raum eingerichtet, nun konnten die Kinder an Kochkursen teilnehmen.
1964 ging durch Landesgesetz die Schulträgerschaft von den Gemeinden auf die Kreise und kreisfreien Städte über. In dieser Zeit fallen neue Schulformen, die Einführung des 9. Schuljahres, Zusammenfassung des 5. - 7. und des 8. - 9. Schuljahres (Förderstufe).
In fast allen Gemeinden waren die vorhandenen Schulräumlichkeiten nicht mehr zweckentsprechend und ausreichend. Breckenheim bildete mit den Gemeinden Wallau und Nordenstadt einen Schulverbund, um 1965 mit dem Bau der Mittelpunktschule in Wallau der neuen Situation Rechnung zu tragen.
Ab 1978 steht diese Schule nur noch den Schülern von Wallau zur Verfügung.
In der Breckenheimer Schule wurden 1965 und 1966 die Schüler Breckenheims vom 1. bis zum 9. Schuljahr und die Schüler von Wallau und Nordenstadt vom 7. - 9. Schuljahr unterrichtet. Ab Mitte 1966 die Breckenheimer Schüler nur noch vom 1. - 4. Schuljahr.
Aufgrund der steigenden Einwohnerzahl und des in dieser Zeit niedrigen Durchschnittsalters von 36 Jahren stieg in diesen Jahren die Zahl der Kinder an, was sich nicht nur beim Kindergarten sondern auch für die Grundschule für einige Jahre in fehlenden Gruppen- bzw. Klassenräumen bemerkbar machte.
Die städtischen Gremien haben Mitte 1979 den Anbau von 3 Klassen- sowie fehlenden Lehr-, Lager- und Verwaltungsräumen gemäß den Wünschen des Ortsbeirates und des Elternbeirates beschlossen und mit einem Kostenaufwand von 850.000,-- DM erstellen lassen. Die Räume wurden am 18.06.1980 ihrer Bestimmung übergeben.
Für die Außenanlage, im besonderen Schulhof "aktive Pause" waren weitere 125.000,-- im Haushaltsplan 1981 veranschlagt.
Mitte / Ende der 1980ger Jahre sahen die Klassenstärken in etwa wie folgt aus: ca. 179 Schüler besuchten die Breckenheimer Grundschule im Jahr. Sieben Lehrerinnen unterrichten in dieser Zeit.
Kurzzeitig waren noch viele weitere Lehrer hier angestellt.
Das Lehrer Kollegium 1999
von links nach Rechts Barabara Rübsamen, Helmut Koch, Monika Prager Karin Strößner, Bärbel Schütte, Sybille Mayr Christa Hattig, Christa Nemnich, Annegret Fritz, Gabriele Einsfeld
Quellennachweis:
Nassauisches Heimatbuch von Karl Jacobi, Wiesbaden 1913
Wiesbaden im Mittelalter von Otto Reukhoff
Geschichte von Nassau II. Teil von Dr. C. Spielmann, 1926
Beschreibung des Herzogtum Nassau vom C.D. Vogel Decan in Kirberg
Wiesbadener Verlag von Wilhelm Beyerle, 1843
Der Ehemalige Landkreis Wiesbaden von Dr. Phil. d.c. Albert Heuche, 1930
Dr. Rolf Faber
Breckenheimer Schulchronik ab 1750
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
Wiesbadener Landesbibliothek
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