Familienabend des Historischen Fördervereins

Rätselhafter „virtueller“ Rundgang – „die Geradestraße entlang zur Kejtrepp“

Am Freitag, dem 8.Februar 2019, lud der Förderkreis Historisches Breckenheim e.V. seine Mitglieder zu einem Heimatabend ein. Das Thema „virtueller Rundgang“ machte nicht nur Mitglieder einheimischer Familien neugierig, sondern zog auch zahlreiche, in den letzten Jahrzehnten zugezogene Bürger in seinen Bann. Nach Worten der Begrüßung im Vereinshaus des Dorfes übergab die Vorsitzende des Historischen Fördervereins, Gaby Schwarzloh, das Wort an Horst Meyer, Vorstandsmitglied des Förderkreis.

Als maßgeblicher Initiator in der Recherche historischer Themen rund um Breckenheim gelang es ihm, die über 40 anwesenden Zuhörer – und Zuschauer gute zwei Stunden lang in seinen Bann zu ziehen. Mit einem sehr anschaulichen Bilder- und Textvortrag demonstrierte er anhand alter Postkarten und Fotos von Straßen und Häusern, wie das Dorf in früheren Zeiten ausgesehen hatte. In seinen Vortrag hatte er für das Publikum zudem zahlreiche Wort- oder auch Dialekträtsel eingebaut, die vor allem die den heimischen Dialekt noch beherrschenden Zuhörer oft lösen konnten. Z.B. entpuppte sich die Geradestraße als die heutige Alte Dorfstraße und bei der „Kejtrepp“ handelte es sich nicht um eine Kuhtreppe, sondern dort wurden die Kühe zu den Viehweiden getrieben.

Dabei wurden die Straßennamen des Dorfes oft mehrmals verändert. Da hatte man alte Schulgebäude, das Rathaus oder auch Häuser von Familien, die teilweise heute noch existieren, bis zur Unkenntlichkeit umgebaut oder ganz abgerissen. Anhand von Dorfansichten wurde gezeigt, wie sich das Dorf sowohl im Dorfbild, als auch nach Größe und Struktur, im Laufe der letzten Jahrhunderte völlig verändert hat. Z.B. wurde das alte Rathaus, das oft auch als Schule diente, erst 1974 abgerissen, aber als Schule schon 1938 durch einen noch heute bestehenden Neubau ersetzt. Auch der Standort der Ende des 18. Jahrhunderts gegründeten jüdischen Gemeinde mit ihrer kleinen Synagoge, vielleicht auch nur ein kleiner jüdischer Gebetsraum, wurde anhand eines alten Fotos anschaulich gemacht. Sie ist Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Wegzug jüdischer Bürger in benachbarte große Städte, wobei sie sich auch der generell regen Auswanderungstendenz nach Nordamerika nicht entziehen konnten, geschlossen worden. Damals war die Existenz von mindestens 10 jüdischen, männlichen Bürgern, wesentliche Voraussetzung für eine selbständige jüdische Gemeinde, nicht mehr gegeben.

Dass Breckenheimer Bauern im 19. Jahrhundert begannen, zusätzlich als Nebenerwerb oder ausschließlich, ein Handwerk auszuüben, zeigt die frühere Existenz des „Schneidergässchens“. Breckenheimer Schneider waren bekannt dafür, dass sie Rohstoffe für ihr Handwerk u.a. aus Wiesbaden bezogen, um ihre daraus gefertigten Produkte wieder in den Städten an den Mann oder an die Frau zu bringen. Die „Haas´sche Karte“ von 1801, erste kartenmäßige Darstellung der Region, zeigt deutlich, dass Breckenheim vor über 200 Jahren, wie so manch anderes Dorf im Umkreis, im Vergleich zu heute ein kleiner “Flecken“ mit nur wenigen, mehreren 100 Einwohnern gewesen war. Aber auch nach den beiden Kriegen betrug die Einwohnerzahl wieder lediglich nur 800 „Seelen“. Mit dem im Ort 1946 angesiedelten ca. 300 Flüchtlingen und dem in den siebziger Jahren einsetzenden Bauboom wuchs dann die Zahl der Einwohner bis heute auf das etwa Vierfache an.

Bei einigen Bildern fiel den Bürgern oft selbst wie „Schuppen von den Augen“, dass ein heute modern anmutendes Gebäude früher ganz anders ausgesehen hat, bzw. schon vor langer Zeit einem Neubau weichen musste.

Das zu Beginn durch ein kräftiges Essen mit Dessert und reichhaltigem Getränkeangebot gestärkte Publikum zeigte während des „virtuellen Rundgangs“ bei anhaltend guter Laune ein starkes Interesse für Informationen und Bilder. So wurde Horst Meyer mit einem lang anhaltenden Beifall der Besucher für seinen informationsreichen und spannenden Vortrag belohnt.

Der Abschluss bildete ein Film von und über die Feuerwehr der veranschaulichte wie ein Einsatz abläuft.

Familienabend

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Aktualisierungsdatum: 18.08.2021